Zinken dürfen wieder gezeigt werden
Geschichte:
Die Verbindung von Brettstücken durch Zinken ist eine uralte Holzverbindung. Die Fähigkeit, mit Streichmaß, Handsäge und Stemmeisen eine gezinkte Schublade herzustellen, galt lange Zeit als Maßstab für das Können im Tischlerhandwerk.
Standen früher die hervorragenden konstruktiven Eigenschaften dieser Verbindung im Vordergrund, so wollte man sie nicht immer herzeigen. Edler war es, die Zinken verdeckt auszuführen.
Arten:
Nach ihrer Form unterscheidet man zwischen Fingerzinken (gerade) und Schwalbenschwanzzinken (konisch).
In ihrer Ausführung kann man beide Arten als offene oder als verdeckte Zinken anwenden. Die verdeckten Zinken unterscheidet man wiederum in einfach verdeckte und doppelt verdeckte oder Gehrungszinken.
Anwendungen:
Im herkömmlichen Möbelbau sieht man oft Holzschubladen mit industriell gefertigten Fingerzinken. Die beschichteten oder furnierten Spanplatten werden nur mit Dübelverbindungen zu Kastenmöbel verbunden.
Anders ist es im Massivholzmöbelbau. Hier kann die Zinkenverbindung vielseitig eingesetzt werden. Neben Laden und Kisten kann sogar der Korpus gezinkt werden. Allmählich verbreitet sich auch das bewusste Herzeigen einer guten Holzverbindung. Bei einer schlichten Gesamtgestaltung kann etwa eine offen gezinkte Ecke einer Bank als eigenes Gestaltungselement hervortreten. War früher die Einteilung der Zinken im Lehrbuch geregelt, so kann man heute durch Variieren der Abstände und andere Unregelmäßigkeiten eine völlig neue Optik und Haptik erzielen.
Video-fingergezinkter Schemel:
https://www.youtube.com/watch?v=oeBxvg2ViQQ&t=217s
Video-schwalbenschwanzgezinkte Brennholzkiste: